LWL Berufskolleg - Fachschulen Hamm: erwachsenenorientiert - überregional - digital
Fachschule für Heilpädagogik
Ausbildungsziel: Staatlich anerkannte/r Heilpädagogin/Heilpädagoge
Die Fachschule für Heilpädagogik bildet in Teilzeit innerhalb von zwei Jahren zum/zur staatlich anerkannten Heilpädagogen/ Heilpädagogin aus.
Heilpädagog:innen begleiten, bilden, erziehen, assistieren oder fördern Menschen jeglichen Lebensalters, die in benachteiligenden Lebensumständen leben und dadurch an der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben behindert werden. Auf der Grundlage einer achtsamen und wertschätzenden Haltung gehen Heilpädagog:innen von den individuellen Lebens- und Entwicklungsmöglichkeiten von Menschen in ihren sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Bezugssystemen aus und entwickeln und gestalten Maßnahmen, die Teilhabezugänge eröffnen und Entwicklung begleiten.
Die vielfältigen Ziele und Arbeitsfelder heilpädagogischen Handelns sind
- in der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendhilfe,
- der Eingliederungshilfe,
- der Frühförderung,
- in klinischen Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene,
- in heilpädagogischen und/oder inklusiven Kindertageseinrichtungen, Familienzentren
- in der Teilhabeberatung und -begleitung sowie
- in Beratungsstellen verortet.
Ziele und Anlage der Ausbildung
Die Ausbildung wendet sich an berufserfahrene Bewerber:innen, deren biografische und professionelle Erfahrungen, Kenntnisse, Haltung und Überzeugungen, aber auch die individuellen Interessen und Kompetenzen Grundlage des gemeinsamen Lehrens und Lernens sind. Das Distanzlernen von 40 % ermöglicht durch asynchrone flexible Lernzeiten zusätzlich eine große Selbststeuerung des Lernens und Vereinbarkeit von Schule, Berufstätigkeit und Familie. Die Ausbildung ermöglicht den Studierenden, ihre professionelle Haltung, ihr Können und Wissen in Auseinandersetzung mit aktuellen wissenschaftlichen Theorien, Methoden und Erkenntnissen zu reflektieren und zu erweitern.
Als besonderes Profil des Bildungsgangs ist eine systemische Denk- und Arbeitsweise sowie die Personzentrierung und Ressourcenorientierung zu nennen, die sich in der Haltung der Lehrenden und in der Anlage der Ausbildung zeigt.
Besondere thematische Schwerpunkte der modularisierten Ausbildung bilden
- Empowerment- und Recovery-Ansätze,
- ICF-basiertes Arbeiten,
- inklusive Diagnostik,
- Trauma- und Sexualpädagogik,
- heilpädagogische und körperorientierte Methoden wie Psychomotorik und Basale Stimulation,
- Biografiearbeit,
- gewaltfreie und unterstützte Kommunikation,
- systemische und Teilhabe-Beratung
- Teilhabeberatungs-Zertifikat
Aufnahmevoraussetzungen
In die Fachschule für Heilpädagogik wird aufgenommen, wer
- eine abgeschlossene Fachschulausbildung im Fachbereich Sozialwesen als staatlich anerkannte/r Erzieher:in oder staatlich anerkannte/r Heilerziehungspfleger:in oder einen (Fach-) Hochschulabschluss (BA) im Bereich Pädagogik/Sozialwesen besitzt.
- eine mindestens einjährige einschlägige berufliche Tätigkeit in sozial- oder heilpädagogischen Einrichtungen nachweist. Eine Aufnahme direkt im Anschluss an das Anerkennungsjahr oder an die praxisintegrierte Ausbildung als Erzieher:in / Heilerziehungspfleger:in ist möglich!
Dauer und Organisation der Ausbildung
Die Ausbildung erfolgt in Teilzeitform und dauert zwei Jahre. 600 WStd. werden aus der Erstausbildung als Erzieher:in oder Heilerziehungspfleger:in angerechnet. Die Teilzeitform bietet die Chance, in der eigenen Berufspraxis oder in Praktika theoretisches Wissen und neue methodische Ansätze auf ihre Anwendbarkeit hin zu überprüfen und zu vertiefen. Ein Beschäftigungsverhältnis ist empfohlen, aber nicht erforderlich.
Vor dem Hintergrund, selbstständiges Lernen zu fördern und den Studierenden und deren Einrichtungen ein flexibleres Zeitmanagement zu ermöglichen, wird Unterricht auf Basis einer Blended-Learning-Didaktik angeboten. Präsenzlernen und Distanzlernen wechseln einander ab. Präsenzunterricht findet im 14- tägigen Wechsel freitags und samstags sowie in einzelnen Blockwochen pro Schuljahr statt.
Unterrichtstage sind:
Freitag 08.00 - 16.00 Uhr und Samstag 08.00 - 13.00 Uhr
Zwischen den einzelnen Präsenztagen werden ergänzend 40% der Unterrichtsinhalte in Form von Blended learning über eine digitale Lernplattform organisiert und angeboten, für die das LWL Berufskolleg vor mehr als 10 Jahren Pilotschule war und in allen Bildungsgängen umfangreiche digitale Kompetenzen und Erfahrung aufweist.
Handlungskompetenzen erweitern!
Professionelles heilpädagogisches Handeln, das darauf abzielt, Menschen in ihren Entwicklungs- und Teilhabemöglichkeiten zu unterstützen, zeichnet sich ganz wesentlich auch durch die Anwendung heilpädagogischer Methoden aus. Bei der Vermittlung der Methoden wird besonderes Gewicht auf die Verzahnung von Theorie und Praxis gelegt und auf die spezifische berufliche Erfahrung und Kompetenz der Lehrkräfte.
Die Methoden, die aktuell im Portfolio sind, sind im Überblick:
- Psychomotorik
- Kunsttherapie
- Biografiearbeit
- Spieltherapie
- Basale Stimulation
- Gewaltfreie und unterstützte Kommunikation
Die Studierenden können in beiden Ausbildungsjahren eine individuelle Wahl zwischen den verschiedenen Methoden vornehmen. Der Unterricht erfolgt in Kleingruppen und wird ergänzt durch Anleitungsprozesse, die eine Umsetzung in den jeweiligen Arbeitsfeldern unterstützen.
Unser Methodenangebot leistet einen Beitrag zur Erweiterung heilpädagogischer Kompetenzen und zur Ausbildung eines eigenen individuellen heilpädagogischen Profils.
Dem Fach Heilpädagogische Praxis mit schulischer Begleitung wird eine besondere Relevanz in der Ausbildung zugeordnet. Neben einer verpflichtenden Hospitation in heilpädagogischen Arbeitsfeldern mit 80 WStd. als außerschulischer Lernort erhalten die Studierenden in kontinuierlich stattfindenden im Stundenplan integrierten Intervisions-Gruppen die Möglichkeit, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden und (Praxis-)Erfahrungen, Lernerkenntnisse und Methoden arbeitsfeldspezifisch zu reflektieren.
Stundentafel
Fachrichtungsbezogener Lernbereich
- Theoretische Grundlagen der Heilpädagogik und ihre Didaktik/Methodik mit den Schwerpunkten: Diagnostik, ICF-basiertes Arbeiten, Traumapädagogik, Sexualpädagogik, psychiatrische Gesundheit und Störungen, Entwicklungsfaktoren in Kindheit und Alter, Bindung
- Theologisch/ Anthropologisch / Ethische Grundlagen der Heilpädagogik
- Methoden in der Heilpädagogik*
- Heilpädagogische Praxis mit schulischer Begleitung
- Projektarbeit
* Die Methoden in der Heilpädagogik sind aktuell
- Psychomotorik
- Basale Stimulation/ Snoezelen
- Kunsttherapie
- Spieltherapie
- Biografiearbeit
- Gewaltfreie und unterstützte Kommunikation
Fachrichtungsübergreifender Lernbereich
- Deutsch / Kommunikation mit Schwerpunkt auf der Vermittlung von systemischen und kollegialen Beratungskompetenzen
- Englisch
- Politik / Gesellschaftslehre mit rechtlichen Grundlagen für hp Arbeitsfelder sowie Teilhabeplanung
- Medizinisch-psychologische Grundlagen
Alle Lernbereiche orientieren sich an der Lernfelddidaktik und sind in insg. 16 Modulen organisiert.
Differenzierungbereich
Der Differenzierungsbereich beschäftigt sich zukünftig für Heilpädagog:innen mit der immer bedeutsameren Kompetenz der Teilhabeberatung (s. Teilhabezertifikat)
Heilpädagogische Praxis
- Verpflichtende Hospitation in einem hp Arbeitsfeld von 80 WStd.; hier sind 2 Varianten möglich:
- kontinuierliche Hospitation in einem hp Arbeits-/Praxisfeld mit dem Umfang von 1 WStd. +Blockhospitation von 40 WStd. oder
- kontinuierliche Hospitation in einem hp Arbeits-/Praxisfeld mit dem Umfang von 2 WStd.
Prüfung
Die Ausbildung schließt mit dem Fachschulexamen ab. (2 schriftliche Prüfungsklausuren + 1 mündliches Kolloquium)
Bewerbung
Es sind beizufügen:
- ein Motivationsschreiben
- ein Lebenslauf
- zwei Lichtbilder
- Nachweis über eine abgeschlossene Fachschulausbildung im Bereich Sozialwesen oder eine als gleichwertig anerkannte Qualifikation und der Nachweis einer mindestens einjährigen einschlägigen hauptberuflichen Tätigkeit in einer sozial- oder heilpädagogischen Einrichtung (siehe Aufnahmevoraussetzungen)
- ein erweitertes Führungszeugnis - Das „erweiterte Führungszeugnis“ ist kostenpflichtig. Es reicht aus, dieses erst nach Erhalt der vorbehaltlichen Zusage Ihres Schulplatzes einzureichen.
Bewerbungen sind zu richten an:
LWL Berufskolleg - Fachschulen Hamm
- Fachschule für Heilpädagogik -
Heithofer Allee 64
59071 Hamm
Die Fachschule für Heilpädagogik am LWL Berufskolleg informiert:
Veränderungen in der Betreuung und Begleitung von erwachsenen Menschen mit Beeinträchtigungen, die Weiterentwicklung von Inklusion und Teilhabe in allen gesellschaftlichen Lebens- und Bildungsbereichen und die beabsichtigte Interdisziplinarität in der Frühförderung führen auch zu neuen Anforderungen an die beruflichen Qualifikationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in diesen Bereichen tätig sind.
„Heilpädagogik wirkt!“ - Absolventen der Fachschule für Heilpädagogik berichten übereinstimmend, dass die Ausbildung der Heilpädagogik am LWL Berufskolleg Hamm auch bisher nicht nur Ihre fachlichen, sondern auch Ihre persönlichen Kompetenzen unterstützt und erweitert hat. Die fortschreitende Anpassung der Ausbildungsinhalte an gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen garantierten ein professionelles Kompetenzprofil und - bei der Vielfalt der beruflichen Aufgabenfelder - auch die Möglichkeit einer zufriedenstellenden persönlichen Weiterentwicklung.
Teilhabe-Zertifikat
Das LWL Berufskolleg reagiert auf die Einführung des Bundesteilhabegesetzes mit einer Erweiterung des Profils der Fachschule für Heilpädagogik und der Möglichkeit des Erwerbs eines Teilhabeberatungs-Zertifikats.
Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) und aktuelle neue rechtliche Regelungen im Sozialgesetzbuch (SGB VIII) in der Kinder- und Jugendhilfe bringen vielfältige Veränderungen mit sich, nicht zuletzt auch für das Berufsfeld der Heilpädagog:innen. Auf dem Weg zur Teilhabe und Selbstbestimmung benötigen Menschen mit Beeinträchtigungen, Gesundheitsproblemen und Teilhabeeinschränkungen kompetente Berater:innen und Begleiter:innen.Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) und aktuelle neue rechtliche Regelungen im Sozialgesetzbuch (SGB VIII) in der Kinder- und Jugendhilfe bringen vielfältige Veränderungen mit sich, nicht zuletzt auch für das Berufsfeld der Heilpädagog:innen. Auf dem Weg zur Teilhabe und Selbstbestimmung benötigen Menschen mit Beeinträchtigungen, Gesundheitsproblemen und Teilhabeeinschränkungen kompetente Berater:innen und Begleiter:innen.
Es werden Schwerpunkte in die Ausbildung integriert, die den neuen Anforderungen Rechnung tragen. Die Studierenden erwerben grundlegendes Wissen im Bereich der rechtlichen Grundlagen und erweitern ihre beraterischen Kompetenzen, um als Teilhabeberater*innen Menschen mit Behinderung auf dem Weg in ein selbstständiges Leben zu begleiten.
Folgende Bereiche werden differenziert behandelt:
- Die Methode ‚Persönliche Zukunftsplanung‘ zeigt Wege auf, wie – Person zentriert – mit wertschätzender Grundhaltung Veränderungen im Leben geplant und Unterstützung in diesem Prozess organisiert werden können.
- ICF- basiertes Arbeiten (= Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) verdeutlicht die Zusammenhänge zwischen Behinderung einerseits und sozialen Beeinträchtigungen andererseits erfasst
- Inklusive Diagnostik
- Vertiefende Kenntnisse im Bereich Recht
- Gesprächsführung und kollegiale und systemische Beratungsmethoden
Die beschriebenen Module umfassen insgesamt 150 Unterrichtsstunden. Am Ende der Ausbildung erhalten die Studierenden – neben der staatlichen Anerkennung als Heilpädagog*in – ein Zertifikat über die Qualifikation als Teilhabeberater*in.
Kooperation mit der Hochschule Nordhausen - University of Applied Sciences
Die Kooperation mit der Hochschule Nordhausen ermöglicht den direkten Einstieg in den Master-Studiengang: Heilpädagogik- BILDUNG UND HETEROGENITÄT unmittelbar mit dem Abschluss: Staatlich anerkannte/r Heilpädagog:in. Weitere Informationen können zusätzlich zu den Informationen auf der Homepage der Hochschule durch ehemalige Studierende des LWL Berufskollegs und Absolventinnen der HS Nordhausen erfolgen.